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In diesem Artikel werden wir uns ausführlich damit befassen, wie du angemessen reagieren kannst, wenn du einen emotionalen Ausbruch hast, bedingt durch deine Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine komplexe psychische Erkrankung, die mit starken emotionalen Schwankungen, Impulsivität und instabilen zwischenmenschlichen Beziehungen einhergeht. Es ist wichtig, dass du dich selbst und deine Gefühle besser verstehst und lernst, wie du mit solchen Ausbrüchen umgehen kannst.
1. Verstehen deiner Borderline-Persönlichkeitsstörung:
Bevor wir uns mit dem Umgang mit Ausbrüchen beschäftigen, ist es wichtig, dass du deine Borderline-Persönlichkeitsstörung besser verstehst. Du könntest zum Beispiel starke Angst vor dem Verlassenwerden empfinden, was zu einem verzweifelten Bedürfnis nach Nähe und Unterstützung führen kann. Du bist oft extrem empfindlich gegenüber Kritik oder Ablehnung und kannst dich schnell von intensiven Gefühlen überwältigt fühlen.
2. Erkennen der Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs:
Es ist hilfreich, wenn du die Warnsignale erkennst, die auf einen bevorstehenden Ausbruch hindeuten könnten. Dazu gehören unter anderem plötzliche Stimmungsschwankungen, Anspannung, Wut, Reizbarkeit, Selbstverletzung oder das Gefühl, dass die Situation außer Kontrolle gerät. Je besser du deine individuellen Auslöser kennst, desto eher kannst du auf einen möglichen Ausbruch vorbereitet sein.
3. Bleibe ruhig und gelassen:
Wenn du ausrastest, ist es wichtig, dass du selbst ruhig und gelassen bleibst. Emotionale Ausbrüche können sehr ansteckend sein, und deine eigene Reaktion kann den Verlauf des Geschehens beeinflussen. Wenn du ruhig bleibst, hilft es, die Situation zu beruhigen und die Intensität des Ausbruchs zu reduzieren.
4. Kommunikation:
Während eines Ausbruchs ist es oft schwierig, vernünftig zu kommunizieren. Trotzdem ist es wichtig, dass du empathisch und einfühlsam reagierst. Höre aktiv zu und versuche, deine eigenen Gefühle zu verstehen, ohne sie zu verurteilen oder abzuwerten. Vermeide es, die Situation persönlich zu nehmen, und erkenne an, dass der Ausbruch ein Ergebnis deiner BPS-Symptome ist, nicht unbedingt ein direkter Angriff auf andere.
5. Setze Grenzen:
Obwohl Empathie wichtig ist, solltest du auch deine eigenen Grenzen setzen. Wenn die Situation zu eskalieren droht oder sich in einer Weise entwickelt, die für dich unangemessen oder belastend ist, ist es in Ordnung, dich zurückzuziehen, um dich selbst zu schützen. Sei respektvoll, aber mache deutlich, dass du bereit bist, das Gespräch später fortzusetzen, wenn du ruhiger bist.
6. Vermeide Rechtfertigungen und Argumente:
Während eines emotionalen Ausbruchs ist es wenig hilfreich, Argumente oder logische Erklärungen anzubringen. Du könntest in diesem Zustand schwer zugänglich für rationale Argumente sein. Versuche stattdessen, emotionale Unterstützung und Verständnis anzubieten.
7. Helfe bei der Beruhigung:
Manchmal kann es hilfreich sein, Techniken zur Emotionsregulation anzubieten, um dir zu helfen, dich zu beruhigen. Atemübungen, Achtsamkeitspraktiken oder andere Entspannungstechniken können dazu beitragen, die Intensität des Ausbruchs zu reduzieren.
8. Nachsorge:
Nachdem der Ausbruch vorüber ist, ist es wichtig, dass du dich weiter unterstützt fühlst. Frage dich selbst, ob du das Bedürfnis hast, über das Geschehene zu sprechen oder wie du in Zukunft besser mit emotionalen Herausforderungen umgehen kannst. Wenn du in Therapie bist, ermutige ich dich, diese fortzusetzen und biete dir Unterstützung bei der Suche nach professioneller Hilfe an, wenn du dies wünschst.
Fazit:
Der Umgang mit deinen emotionalen Ausbrüchen erfordert Geduld, Selbstreflexion, Empathie und Verständnis. Es ist wichtig zu erkennen, dass du in diesem Zustand große emotionale Schmerzen durchlebst. Durch ruhiges Verhalten, einfühlsame Kommunikation und das Setzen von klaren Grenzen kannst du dazu beitragen, die Situation zu deeskalieren und besser mit deinen Gefühlen umzugehen. Wenn du unsicher bist oder die Situation außer Kontrolle gerät, suche immer professionelle Hilfe und Unterstützung.
Bitte beachte, dass dieser Artikel keine professionelle Beratung oder Diagnose darstellt und im Falle einer Krise immer ein Fachexperte oder eine Krisenhotline kontaktiert werden sollte.