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Suchterkrankungen haben verheerende Auswirkungen auf Körper und Seele. Hier finden Sie Informationen zu den wichtigsten Formen: Nikotinsucht, Alkoholsucht, Drogensucht, Kaufsucht, Drogen- oder Spielsucht. Lesen Sie auch, wer am stärksten gefährdet ist, wie man eine Sucht erkennt und wie man sie überwindet.
Was ist Sucht?Unter
Sucht versteht man die geistige oder körperliche Abhängigkeit von
einer Substanz oder einem Verhalten. Dies geschieht, weil eine
Suchtsubstanz oder ein Suchtverhalten das Belohnungszentrum des
Gehirns beeinflusst und dort positive Emotionen auslöst.
Sucht
ist also keine Charakterschwäche, sondern nach der Suchtdefinition
eine Krankheit, die auf einer Fehlregulation des Gehirns beruht. Die
Ursachen einer Sucht sind unterschiedlich. Neben der genetischen
Veranlagung gibt es auch psychologische und soziale Faktoren, die zu
einer Sucht führen können.
Sucht wird durch genetische sowie psychologische und
soziale Faktoren verursacht. Verschiedene Risikogene, die die
Wirkung von Medikamenten im Körper beeinflussen, erhöhen das
Suchtrisiko deutlich.
Auch psychische Belastungen wie Stress,
geringes Selbstwertgefühl, psychische Traumata und psychische
Erkrankungen wie Ängste sind riskant. Bei psychischen Belastungen
können Medikamente kurzfristig Linderung verschaffen. Natürlich
erhöht ein Umfeld, in dem Drogen leicht verfügbar sind und häufig
konsumiert werden, auch das Suchtrisiko.
Die Grenzen zwischen gefährlichem Konsum (oder Verhalten) und Sucht sind fließend. Starke Medikamente können sehr schnell süchtig machen. Allerdings entwickelt sich eine Sucht meist schleichend – vom gefährlichen Konsum bis zum Missbrauch und zur Sucht. Daher ist es oft schwierig zu erkennen, wann eine Person süchtig ist.
SuchtgedächtnisWährend der Suchtentwicklung verändern sich bestimmte Gehirnstrukturen nachhaltig. Im Belohnungszentrum entwickelt sich das sogenannte Suchtgedächtnis. Es führt dazu, dass jemand auch nach einer langen Zeit der Nüchternheit schnell einen Rückfall erleidet. Zudem gewöhnen sich Körper und Psyche an den Kick – um die gleiche belohnende Wirkung zu erzielen, benötigt der Süchtige eine immer größere Dosis.
Sucht und KontrollverlustBei einer Sucht entsteht, wenn das Suchtmittel nicht verfügbar ist oder das Suchtverhalten nicht ausgeführt wird, ein starkes Verlangen (Suchtdruck, Verlangen). Damit ist ein Kontrollverlust verbunden: Der Süchtige kann nur schwer oder gar nicht kontrollieren, ob, wann und in welchem Umfang er das Suchtmittel konsumiert – oder wann er ein Suchtverhalten ausübt. Die Folge sind oft erhebliche gesundheitliche, finanzielle, berufliche und soziale Probleme.
Wie erkennt man eine Sucht?Suchtexperten nennen insgesamt sechs Anzeichen, die auf eine Sucht
hinweisen können. Sie gelten unabhängig davon, ob es sich bei dem
Suchtmittel um einen Stoff oder ein bestimmtes Verhalten handelt.
Alle unten aufgeführten Warnungen sind bereits ein klares
Alarmsignal. Liegen die drei Suchtsymptome vor, liegt in der Regel
eine Sucht vor. Starke Nachfrage
Ein Wunsch oder Zwang, eine
Substanz immer wieder zu konsumieren oder etwas zu tun. Dieses
Verlangen kann auch dann stark sein, wenn keine körperliche
Abhängigkeit besteht.
Süchtige haben wenig Kontrolle darüber, wann, wie lange und in
welchem Ausmaß sie das Suchtmittel konsumieren.
Unfähigkeit,
sich zu enthalten
Ein Süchtiger kann oft nicht ohne seine
„Droge“ leben, auch wenn die Sucht schwerwiegende gesundheitliche
oder soziale Folgen hat.
Entwicklung von Toleranz
Körper
und Geist gewöhnen sich an die Medizin. Menschen, die abhängig
werden, benötigen immer mehr Medikamente, um die gewünschte Wirkung
zu erzielen.
Bei einer Drogenabhängigkeit können Entzugserscheinungen wie
Schwitzen, Schüttelfrost und Zittern sowie starke Gliederschmerzen,
Schlaflosigkeit, Halluzinationen, Krampfanfälle und
Durchblutungsstörungen auftreten. Zu den Verhaltenssüchten zählen
Nervosität und Aggressivität.
Rückzug aus dem gesellschaftlichen
Leben
Wer süchtig ist, verliert das Interesse an anderen
Hobbys. Hobbys, soziale Kontakte und sogar die Arbeit kommen
aufgrund des Suchtverhaltens zu kurz. Auch Schuldgefühle nach dem
Konsum und das Verheimlichen des Suchtverhaltens bis zur Verleugnung
sind typische Anzeichen einer Sucht.
Die Sucht loszuwerden ist schwer. Voraussetzung für den Erfolg ist, dass die betroffene Person erkennt, dass sie abhängig ist und motiviert ist, die Sucht loszuwerden. Beides ist meist ein großer Schritt – denn Sucht nimmt einen großen Teil des Lebens ein. Die Aussicht, dauerhaft „drogenfrei“ zu bleiben (unabhängig von Verhalten oder Substanz), scheint zunächst weitgehend unmöglich. Das Ziel der Behandlung ist in der Regel Nüchternheit. Ist diese Hürde (noch) zu hoch oder liegt eine Verhaltenssucht vor, die eine Abstinenz unmöglich oder unerwünscht macht (Sexualsucht, Kaufsucht, Internetsucht), kann man auch einen kontrollierten Konsum anstreben.
RückzugBei drogenbedingten Süchten wie Alkohol kann ein Entzug für
den Patienten gefährlich sein – sogar lebensgefährlich! - Daher
erfolgt sie meist unter ärztlicher Aufsicht. In leichteren Fällen
ist eine ambulante Behandlung auch möglich. Rückzug
Nach der
Entwöhnung kommt die eigentliche Arbeit. Es ist wichtig, die
Kontrolle über Ihre psychische Abhängigkeit zu erlangen und Wege zu
entwickeln, unabhängig von der Sucht zu leben. In leichteren Fällen
kann sie ambulant durchgeführt werden, in schwereren Fällen ist ein
Krankenhausaufenthalt notwendig.
Bei festgestellten
Suchterkrankungen werden Kosten erstattet - Austritt aus der
Krankenkasse, mehrmonatiger Austritt, Behandlung nach Befriedigung
des Rentenversicherungsantrags.
Zur Behandlung einer
Suchterkrankung ist die Verhaltenstherapie die Methode der Wahl. In
Einzeltherapiesitzungen und oft auch in zusätzlichen
Gruppensitzungen erkundet der Patient
- Welche Funktion der Konsum oder das Suchtverhalten für ihn hat,
- wie diese Bedürfnisse auf andere Weise befriedigt werden können,
- was die tieferen Suchtursachen sind,
- wie er Rückfälle vermeiden kann.
- Außerdem erlernt er neue Strategien, beispielsweise zum Umgang mit Stress und Problemen.
- Hat die Sucht schon Arbeit- und Sozialleben negativ beeinflusst, werden neue Perspektiven entwickelt, um diese wiederaufzubauen.
Die Therapie sollte sich idealerweise in einer Stabilisierungsphase anschließen, entweder mit neuen Behandlungskontakten und/oder im Rahmen einer Selbsthilfegruppe.
Sucht vorbeugen
Sucht schleicht sich meist unbemerkt ins Leben ein. Es ist nicht
einfach, Warnzeichen rechtzeitig vorherzusehen und zu erkennen. Sie
können jedoch viel tun. Besonders wachsam sein sollten Menschen, die
in ihrer Familie Suchterkrankungen haben oder hatten. Denn Sucht hat
eine starke genetische Komponente.
- Süchte entstehen meist aus einem seelischen Bedürfnis heraus - nach Stressabbau und Entspannung, Anregung oder Wohlbefinden. Finden Sie immer wieder heraus, was Sie brauchen, damit es Ihnen gut geht – und wie Sie das ohne Suchtmittel erreichen (Entspannungsübungen, Sport, Naturerlebnisse). Das Schlüsselwort lautet hier: „Achtsamkeit“.
- Halten Sie sich von Substanzen fern, die schnell süchtig machen. Dazu gehört neben illegalen Drogen wie Crack auch legale wie Nikotin!
- Beschränken Sie sich auf gelegentlichen und vor allem bewussten Konsum. Der Griff zu Bierflasche oder zum Glas Wein sollte nicht zur Routine werden, über die man gar nicht mehr nachdenkt.
- Wenn Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder Sie auf Ihr Konsumverhalten ansprechen, nehmen Sie das unbedingt ernst!
- Wenn Ihr Konsum von (legalen oder Illegalen) Substanzen oder bestimmte Verhaltensweisen (Essen, Shoppen oder Computerspielen) immer wieder außer Kontrolle geraten, suchen Sie sich frühzeitig Hilfe bei einer Beratungsstelle.