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Bulimie ist eine psychische Erkrankung, die zur Gruppe der Essstörungen gehört. Patienten haben häufig Appetit und essen unkontrolliert. Nach solchen „Krämpfen“ haben sie große Angst vor einer Gewichtszunahme. Die Folge ist Erbrechen, Einnahme von Abführmitteln oder übermäßiger Sport. Lesen Sie hier, was Bulimie ist, wie man sie erkennt und wie man sie behandelt. Bulimie: eine Beschreibung
Bulimia nervosa ist eine Essstörung. Umgangssprachlich wird es auch Überernährung genannt. Typische Symptome einer Bulimie sind Heißhungerattacken, bei denen die Betroffenen unkontrolliert große Mengen an Nahrung verschlucken. Um nicht zuzunehmen, greifen sie zu drastischen Gegenmaßnahmen.
Psychische Hintergründe
Menschen mit Bulimie streben nach einer Figur, die dem vorherrschenden schlanken Schönheitsideal entspricht. Sie hoffen auf Anerkennung und Zuneigung. Eine Gewichtszunahme erscheint ihnen bedrohlich, weil sie Angst vor Ablehnung haben. Eine Diät ist oft der Beginn einer übermäßigen Ernährung.
Bulimie: Symptome
Für Außenstehende ist Bulimie nicht so leicht zu erkennen wie beispielsweise Magersucht. Menschen mit Essstörungen sind in der Regel normal oder nur leicht untergewichtig. Manche sind sogar übergewichtig. Auch Essattacken und Erbrechen passieren meist heimlich, sodass lange Zeit niemand etwas merkt.
In den meisten Fällen haben Bulimie-Betroffene eine strenge Kontrolle über ihre Essgewohnheiten. Sie machen eine Diät und lassen Mahlzeiten aus. Doch dann besiegen sie ihren Appetit immer wieder aufs Neue. Repetitive Binge-Eating-Störung
Bulimische Patienten verlieren jegliche Kontrolle über ihre Heißhungerattacken. Sie nehmen in kurzer Zeit große Mengen sehr kalorienreicher Lebensmittel zu sich. Der Kontrollverlust kann so schwerwiegend sein, dass Sie zunächst nicht wissen, was Sie tun. In etwa ein bis zwei Stunden nehmen Bulimiker manchmal bis zu 10.000 Kalorien zu sich. Das ist mehr als viermal mehr, als ein gesunder Mensch an einem ganzen Tag benötigt. Frauen benötigen etwa 1900 Kilokalorien pro Tag.
Übermäßiges Essen wird häufig durch Stress ausgelöst und hält an, bis ein unangenehmes Sättigungsgefühl auftritt. Beim Essen verspüren manche Betroffene eine vorübergehende Entspannung. Allerdings schämen sie sich nach übermäßigem Essen meist für ihr Verhalten, verspüren Übelkeit oder geben sich selbst die Schuld.
Maßnahmen gegen Gewichtszunahme
Um nicht an Gewicht zuzunehmen, versuchen Bulimiepatienten möglichst unverdaute Nahrung aus dem Körper zu entfernen oder auf andere Weise zu bekämpfen. Es gibt zwei Arten davon
Bulimie:
Gegenmittel Erbrechen (Purging-Typ): Etwa 70 bis 90 Prozent der Bulimie ist vom „Purging-Typ“. Meistens erbrechen sie das, was sie essen, sofort. Dazu lösen sie mit den Fingern Übelkeit aus. Manche Patienten nutzen auch Hilfsmittel wie Holzlöffel, deren Griffe sie um den Hals tragen. Manche versuchen stattdessen (oder zusätzlich), ihr Gewicht durch Fasten, Abführmittel oder extreme körperliche Betätigung zu halten. Viele Bulimiepatienten essen während des Trinkens farbenfrohe Lebensmittel wie Tomaten, um sicherzustellen, dass sie die gesamte Nahrung erbrechen.
Einige Bulimiepatienten vom Spültyp verwenden auch Abführmittel oder Einläufe.
Gegenmaßnahmen Fasten und Bewegung (Non-Purging-Typ): Patienten vom „Non-Purging-Typ“ nehmen nicht durch Erbrechen ab, sondern durch striktes Fasten und übermäßige körperliche Aktivität. Dieser Typ ist jedoch weniger verbreitet als der fließende Typ.
Achten Sie auf Form und Gewicht
Menschen mit Bulimie sind wie Magersüchtige sehr gewichtsbewusst und haben Angst vor einer Gewichtszunahme. Das Aussehen ist entscheidend für ihr Selbstwertgefühl. Seiner Meinung nach ist nur ein schlanker Körper schön. Eine übermäßige Fixierung auf Körperform und Ernährung ist oft das erste Symptom, das Außenstehenden auffällt.
Unterschiede zwischen Bulimie und Magersucht
Die Unterscheidung zwischen Bulimie und Anorexia nervosa ist nicht immer einfach. Tatsächlich beginnt Bulimie oft mit einer Phase starken Gewichtsverlusts, bevor es zu Essattacken und Erbrechen kommt. Die psychologischen Hintergründe von Krankheiten sind grundsätzlich unterschiedlich.
Bulimie |
Magersucht |
Angestrebt wird eine sehr schlanke Figur (leichtes Untergewicht) |
Als ideal empfunden wird starkes Untergewicht, das von anderen als ungesund und unattraktiv betrachtet wird. |
Sehnsucht nach Anerkennung und Zugehörigkeit |
Streben nach Abgrenzung, Selbstkontrolle |
Gewichtsabnahme, um das herrschende Schönheitsideal zu erfüllen |
Gewichtsabnahme und Essensverweigerung als Ausdruck der Selbstkontrolle, Askese |
Angst vorm Verlassenwerden, Ausgrenzung |
Angst vor Kontrollverlust und Vereinnahmung |
Scham für die Erkrankung |
Stolz auf die Fähigkeit zur Askese |
Pflegt sexuelle Partnerschaften |
Nur selten sexuelle Partnerschaften |
Gravierende Folgeerkrankungen möglich, tödliche Komplikationen selten |
Hohes Risiko tödlicher Verläufe |
Bulimie: Folgen
Eine schwere Bulimie verursacht große Schäden im Körper.
Bulimie: Ursachen und Risikofaktoren
Es ist immer noch nicht vollständig geklärt, warum
ein Mensch Bulimie entwickelt. Beim Ausbruch einer Krankheit kommen
oft mehrere Faktoren zusammen. Zu den Risikofaktoren gehören:
Menschen mit Bulimie haben oft ein
negatives Selbstbild. Zwischen der Aussage „wie ich sein möchte“ und
der Wahrnehmung „wie ich eigentlich bin“ klafft eine tiefe Kluft.
Dies gilt insbesondere für den eigenen Körper. Das Selbstwertgefühl
hängt stark vom Charakter ab. Bulimiker streben meist nach einem
sehr dünnen Ideal, das sie nur durch eine starke Einschränkung ihrer
Ernährung – oder durch Erbrechen – erreichen können. Hoher
Leistungsanspruch
Das Selbstwertgefühl der Patienten hängt
maßgeblich davon ab, wie es ihnen gelingt, hohe Ziele zu erreichen.
Gleichzeitig sind sie sehr selbstkritisch, was zu einer ständigen
Unzufriedenheit mit den eigenen Leistungen führt.
Der
Konflikt zwischen überzogenen Selbstansprüchen und Ängsten und
Versagensgefühlen erzeugt starke Spannungen. Übermäßiges Essen kann
diese Spannung vorübergehend lindern.
Problematisches
Familienverhalten
Der Umgang mit Lebensmitteln in der Familie
kann zur Entstehung von Essstörungen beitragen. Dies ist besonders
wichtig, wenn Lebensmittel der Unterhaltung, Belohnung oder
Entspannung dienen.
Auch die gemäßigten und regelmäßigen
Essgewohnheiten der Mutter sowie eine kritische Haltung gegenüber
dem eigenen Körper innerhalb der Familie scheinen sich negativ
auszuwirken.
Oftmals ergeben sich Probleme im Umgang der
Familienmitglieder miteinander. Einigen Experten zufolge kommt
Bulimie eher in Familien vor, die besonders ehrgeizig und
leistungsorientiert sind oder Konflikte impulsiv und gewalttätig
lösen.
Einige Experten beschreiben auch einen Mangel an
Wärme, Aufmerksamkeit und Wertschätzung in familiären Beziehungen.
Das alles kann sein, muss aber nicht. Es ist auch unklar, ob solche
Familienkonstellationen speziell zur Bulimie oder zur psychischen
Instabilität im Allgemeinen beitragen.
Westliches
Schönheitsideal
Bulimie wird oft durch den Wunsch angeheizt,
sich den Schönheitsidealen der Gesellschaft anzupassen. Das aktuelle
Ideal geht stark in Richtung Untergewicht. Es regt auch
Normalgewichtige zu einer Diät an. Bulimie-Patienten leiden oft
bereits vor Beginn einer Essstörung an leichtem Übergewicht. Dann
fühlen sie sich unattraktiv und haben Schwierigkeiten, ihren Körper
zu akzeptieren. Die Ernährung dient der Annäherung an das
Schönheitsideal. Dies ist oft der Beginn einer Bulimie.
Ständiger Hunger steigert den Appetit. Irgendwann können sie dem
Druck nicht mehr standhalten und der Teufelskreis des übermäßigen
Essens beginnt. Die Ausbreitung der Bulimie kann dann nur mit
professionellem Geschick gestoppt werden.
Biologische Faktoren
Serotonin: Dieser Botenstoff
löst Glücksgefühle aus, beeinflusst aber auch das Sättigungsgefühl
des Gehirns. Es wurde festgestellt, dass Menschen mit Bulimie
weniger Serotonin produzieren.
Da der Körper zur Produktion
des Neurotransmitters kohlenhydratreiche Nahrung benötigt, ist dies
eine mögliche Erklärung für übermäßiges Essen: Menschen mit Bulimie
versuchen, negative Emotionen durch massiven Kohlenhydratkonsum zu
regulieren. Allerdings ist unklar, ob die Störung des
Neurotransmittersystems tatsächlich die Ursache der Bulimie ist,
oder ob sie eher während der Bulimie auftritt und diese
stabilisiert.
Endogene Opioide: Auch endogene Opioide
scheinen bei Bulimie eine Rolle zu spielen. Dabei handelt es sich um
Substanzen, die Schmerzen und Appetit lindern oder unterdrücken
können.
Es wurde vermutet, dass Opioidkonzentrationen
während des Fastens das Fasten erleichtern und gleichzeitig die
Stimmung verbessern. Forscher haben bei Bulimiekranken einen sehr
geringen Gehalt an endogenen Opioiden festgestellt. Es regt den
Appetit und damit Essattacken an. Auf diese Weise können niedrige
Opioidspiegel zur Bulimie beitragen.
Genetische
Ursachen
Es besteht auch eine erbliche Neigung zu
Essstörungen. Besonders deutlich wird dies bei Zwillingsstudien. Ist
ein Zwilling betroffen, besteht auch für das andere eineiige
Zwillingspaar ein deutlich höheres Risiko, an Bulimie zu erkranken
als zweieiige Zwillinge. Es ist jedoch immer noch nicht sicher, wie
groß die Wirkung der Gene tatsächlich ist. Generell scheint dieser
bei der Bulimie jedoch nicht so groß zu sein wie bei der Magersucht
(Magersucht).
Bulimie: Forschung und Diagnose
Bei Verdacht auf Bulimie
lohnt es sich, zunächst Kontakt zu Ihrem Hausarzt aufzunehmen. Er
oder sie kann Sie an Fachärzte und Psychologen verweisen.
Im Anamnesegespräch kann der Arzt herausfinden, ob der Patient
an Bulimie leidet. Bei Verdacht auf Bulimie kann der Arzt dem
Patienten folgende Fragen stellen:
Die meisten Betroffenen verbergen ihre
Essattacken. Viele sind sich nicht sicher, ob es überhaupt
pathologisch ist. Andere glauben fälschlicherweise, dass sie
pathologisches Verhalten selbst kontrollieren können. Es ist sowohl
für den Patienten als auch für den Arzt eine große Herausforderung,
genügend Vertrauen aufzubauen, damit sich der Betroffene dem Arzt
öffnen und Hilfe holen kann.
Psychologische
Diagnosen
Stellt der Hausarzt eine Bulimie fest,
vermittelt er dem Betroffenen psychotherapeutische Hilfe. Da die
Ursachen der Bulimie in erster Linie psychischer Natur sind, reicht
die Behandlung der körperlichen Symptome nicht aus.
Ein
Psychotherapeut kann ein klinisches Interview nutzen, um bestimmte
psychische Beschwerden zu erfassen. Er kann auch feststellen, ob der
Patient an anderen Krankheiten leidet. Menschen mit Bulimie leiden
häufig auch unter Depressionen, Angststörungen oder
Persönlichkeitsstörungen.
Diagnosekriterien für
Bulimie
Gemäß dem Diagnostic and Statistical Manual
of Mental Disorders (DSM-V) gelten die folgenden Symptome als
Bulimie-Symptome. Repetitive Binge-Eating-Störung
Wiederholte Anwendung ungeeigneter Maßnahmen zur Gewichtskontrolle
Essstörungen und unangemessenes Ausgleichsverhalten treten
mindestens drei Monate lang auf, im Durchschnitt mindestens zweimal
pro Woche. Figur und Gewicht haben einen irrationalen Einfluss auf
das Selbstwertgefühl. Die Symptome hängen nicht nur mit Magersucht
zusammen. Zur Ermittlung diagnostischer Kriterien wurden spezielle
Fragebögen entwickelt, ergänzt durch Interviews. Dazu gehört das
ausführliche strukturierte klinische Interview für DSM-IV
(SKIB-Interview). Dazu zählen neben der Essstörung auch andere
psychische Probleme.
Das Strukturierte Interview für
Magersucht und Bulimie (SIAB) besteht aus einem
Selbstberichtsfragebogen und einem Interviewabschnitt mit 87 Fragen,
den ein Arzt oder Psychologe mit dem Patienten ausfüllt.
Medizinische Untersuchung
Neben einer
psychologischen Diagnostik ist auch eine körperliche Untersuchung
erforderlich.
Der Arzt untersucht auch das Blut, das durch
Erbrechen oft einen Mangel an essentiellen Salzen aufweist. Außerdem
prüft er, ob Magen-, Speiseröhren- und Zahnschäden oder
Magensäureattacken vorliegen. Sind bereits Nierenschäden oder
Herzrhythmusstörungen aufgrund von Salzmangel erkennbar, überprüft
der Arzt die Funktion dieser Organe mit einem EKG, Echokardiogramm
und Ultraschall der Nieren.
Bulimie-Test
Im Internet gibt es eine große Auswahl an Online-Angeboten
für Bulimie-Tests. Solche Tests basieren auf Fragen, die
beispielsweise der Arzt stellt
Obwohl eine zuverlässige Diagnose einer Bulimie nur von einem Experten gestellt werden kann, bieten Online-Tests Orientierung. Ein Online-Bulimietest kann Betroffene dazu anregen, über ihre Essgewohnheiten nachzudenken und bei Bedarf Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bulimie: Behandlung
Bulimie ist eine
schwere psychische Störung. Allerdings fällt es Menschen mit Bulimie
meist schwer, ihr Essverhalten realistisch einzuschätzen oder sie
scheuen sich davor, zuzugeben, dass sie an einer Störung leiden.
Deshalb ist professionelle Hilfe bei Bulimie unerlässlich. Die
Hauptziele der Bulimie-Behandlung sind:
in kurzer Zeit
eine schnelle Änderung des Essverhaltens zu erreichen, um die
körperliche Gesundheit wiederherzustellen oder zu erhalten. Hilft
Langzeitpatienten, die Ursachen von Essstörungen zu erkennen und sie
zu beseitigen oder andere Wege zu finden, mit ihnen umzugehen.
Normalisierung des Essverhaltens
In leichteren Fällen kann die
Bulimie auch ambulant behandelt werden. In schweren Fällen muss die
Ernährung jedoch kontrolliert werden, damit die Patienten zu
gesunden Essgewohnheiten zurückkehren können. Dies ist in der Regel
nur in einer statischen Umgebung möglich.
Nicht zu
viel und ohne Erbrechen
Zu Beginn der Behandlung
wird gemeinsam mit dem Patienten ein ausgewogener Ernährungsplan
erstellt, den der Patient dann befolgen muss. Dazu gehört,
regelmäßig zu essen – mindestens dreimal am Tag. Es ist Essen ohne
Trinken oder Erbrechen.
Beseitigen Sie die Angst vor
Kalorien
Die Patienten lernen auch, kalorienreiche
Lebensmittel, die sie außerhalb der Essattacken gemieden haben,
furchtlos zu sich zu nehmen. Sie sind auch am Kochen beteiligt. Die
Arbeit mit Lebensmitteln wird für sie zu einer positiven,
entspannenden Erfahrung.
Normalisierter Appetit
Eine regelmäßige und abwechslungsreiche Ernährung beugt
körperlicher Schwäche vor. Da der Patient keine Hungerphasen mehr
verspürt, nimmt auch die Lust auf größere Mengen ab.
Psychotherapie
Kognitive Verhaltenstherapie
wird häufig zur Behandlung von Bulimie eingesetzt.
Realistisches Körperbild: Patienten sollen eine realistischere Sicht
auf ihren Körper und ihr Gewicht entwickeln. Es geht auch darum,
gesellschaftliche Ideale von Schönheit und Schlankheit in Frage zu
stellen.
Auslöser finden: In Zusammenarbeit mit einem
Therapeuten identifizieren Bulimiepatienten die Situationen, die das
Essen auslösen. Dabei hilft ein Ernährungstagebuch. Anschließend
versucht der Therapeut gemeinsam mit dem Patienten, alternative Wege
und Verhaltensmuster zur Lösung von Stresssituationen zu finden.
Konfrontationstherapie: Bei der Behandlung von Bulimie kommen
häufig sogenannte Konfrontationen zum Einsatz, die die Angst
abbauen. Der Therapeut ermutigt die Patienten, sich in Situationen
zu versetzen oder ängstliche Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die
sonst zu übermäßigem Essen führen würden. Eine therapeutisch
relevante Konfrontation führt zu einem kontinuierlichen Abbau von
Ängsten und steigert das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl des
Bulimikers. Ein breites Spektrum an Therapien
Während des
Krankenhausaufenthaltes wird in der Regel ein breites
Behandlungsspektrum für eine umfassende Behandlung eingesetzt. Es
beinhaltet:
Medikamente
Zu
Beginn der Bulimie-Behandlung und in Notfallsituationen erhalten
einige Patienten vorübergehend Antidepressiva. Hierzu wird vor allem
der Wirkstoff Fluoxetin eingesetzt. Es hat nicht nur eine
antidepressive Wirkung, sondern reduziert auch übermäßiges Essen.
Medikamente sind nicht die einzige Behandlung für Bulimie.
Bulimie: Krankheitsverlauf und Prognose
Bulimie beginnt meist im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter.
Betroffen von dieser Erkrankung sind vor allem Frauen im Alter
zwischen 18 und 30 Jahren, zunehmend sind aber auch junge Männer
betroffen. Der Bulimie kann ein starker Gewichtsverlust vorausgehen,
der dann in eine Essstörung übergeht. Eine Diät ist oft der
Ausgangspunkt für übermäßiges Essen.
Mit fortschreitender
Krankheit gibt es Zeiten, in denen Menschen mit Bulimie normal
essen. Die Anzahl der Essattacken variiert von Person zu Person. In
Stressphasen, in denen die Patienten besonders belastet sind, kommt
es häufiger zu übermäßigem Essen.
Bulimie wird oft erst im
dritten Lebensjahrzehnt behandelt, d. nach langer Krankheit.
Schließlich erholt sich etwa die Hälfte der Bulimiepatienten,
allerdings meist erst, nachdem die Krankheit über mehrere Jahre
fortgeschritten ist.