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Was Angehörige nach der Diagnose tun können
Wenn du als Angehöriger mit der Diagnose Borderline-Syndrom konfrontiert wirst, kann dies sowohl ein Schock als auch eine Erleichterung sein, da es endlich eine Erklärung für das Verhalten des Betroffenen gibt. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Borderline nicht einfach geheilt werden kann. Obwohl es mittlerweile ein besseres Verständnis für die Störung gibt, wird sie immer noch oft als entwicklungsbedingte Störung verharmlost und es werden manchmal zu große Hoffnungen in eine medikamentöse Heilung gesetzt.
Als Angehöriger ist es zunächst wichtig, deine eigenen Gefühle und Reaktionen auf die Diagnose zu akzeptieren. Es ist normal, dass du möglicherweise verwirrt, überfordert oder sogar erleichtert bist, dass es nun eine Erklärung gibt. Es ist entscheidend, dir selbst Zeit zu geben, um diese Emotionen zu verarbeiten und Unterstützung für dich selbst zu suchen, sei es durch Gespräche mit Freunden, Familie oder auch durch den Besuch einer Selbsthilfegruppe. Das Verständnis und der Austausch mit anderen Menschen in ähnlichen Situationen kann sehr hilfreich sein.
Es ist auch wichtig, dich über die Borderline-Störung zu informieren, um ein besseres Verständnis für die Krankheit zu entwickeln. Es gibt zahlreiche Bücher, Online-Ressourcen und professionelle Beratungsstellen, die Informationen und Ratschläge für Angehörige anbieten. Durch das Erlernen von Fakten und die Auseinandersetzung mit Erfahrungen anderer kannst du möglicherweise besser verstehen, was dein Angehöriger durchmacht.
Als Angehöriger ist es auch wichtig, deine Erwartungen an die Behandlung und den Verlauf der Krankheit anzupassen. Borderline ist eine komplexe Störung und erfordert in der Regel eine umfassende Behandlung, die verschiedene Therapieansätze wie zum Beispiel Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), Psychotherapie oder andere unterstützende Therapieformen umfassen kann. Medikamente können in einigen Fällen unterstützend eingesetzt werden, aber sie sind keine alleinige Lösung und sollten immer in Absprache mit einem Facharzt erfolgen.
Es ist wichtig zu akzeptieren, dass du als Angehöriger die Krankheit nicht heilen kannst. Deine Rolle besteht darin, Unterstützung und Verständnis anzubieten, während der Betroffene seine eigene Reise zur Genesung macht. Grenzen setzen und klare Kommunikation können helfen, eine gesunde Beziehung aufrechtzuerhalten und gleichzeitig das Wohlbefinden des Betroffenen zu fördern.
Es ist auch wichtig, auf deine eigene psychische Gesundheit zu achten und für dich selbst zu sorgen. Die Betreuung eines Menschen mit Borderline kann belastend sein, und es ist wichtig, dass du dich nicht überforderst. Nimm dir regelmäßig Zeit für dich selbst, um dich zu erholen und aktiv Dinge zu tun, die dir Freude bereiten. Wenn nötig, suche ebenfalls professionelle Hilfe, um deine eigenen emotionalen Bedürfnisse zu adressieren.
Letztendlich ist es wichtig, dass du Geduld und Verständnis aufbringst. Die Behandlung von Borderline erfordert Zeit und Engagement. Es wird Höhen und Tiefen geben, und Fortschritte können langsam sein. Sei einfühlsam und unterstützend, während du gleichzeitig deine eigenen Grenzen wahrt. Zusammen mit professioneller Hilfe und einer starken Unterstützung kann eine positive Veränderung und Genesung für den Betroffenen möglich sein.