Hilfe für Betroffene und Angehörige
Hilfe zur Selbsthilfe |
Suche |
Die Dynamik der Distanz
Das Zurückziehen und Auf-Distanz-Gehen von Borderlinern kann für Angehörige verwirrend und verletzend sein. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine komplexe psychische Erkrankung, die sich auf die Emotionen, Beziehungen und das Verhalten einer Person auswirkt. In Bezug auf die Dynamik der Distanz können Borderliner sich zurückziehen, sich emotional abschotten oder sogar Beziehungen beenden. Dieser Artikel gibt einen Einblick in die Gründe, warum Borderliner diese Distanz suchen, und bietet Angehörigen Anregungen, wie sie damit umgehen können.
-
Angst vor dem Verlassenwerden Eine der Hauptursachen für das Auf-Distanz-Gehen von Borderlinern ist die tiefsitzende Angst vor dem Verlassenwerden. Borderliner haben oft ein geringes Selbstwertgefühl und eine starke Verlustangst. Sie können befürchten, dass ihre Angehörigen sie ablehnen oder verlassen könnten. Diese Angst kann dazu führen, dass Borderliner sich zurückziehen, um sich selbst zu schützen.
-
Überwältigende Emotionen und Impulsivität Borderliner erleben häufig intensive Emotionen, die sie überwältigen können. In Momenten der emotionalen Überlastung können Borderliner impulsiv handeln und sich zurückziehen, um sich vor weiteren emotionalen Turbulenzen zu schützen. Sie können das Gefühl haben, dass sie durch den Rückzug ihre eigenen Emotionen besser kontrollieren können.
-
Schutzmechanismen und Selbstschutz Der Rückzug und die Distanzierung können für Borderliner auch Schutzmechanismen sein. Borderlinerinnen und Borderliner können in Beziehungen oft Angst davor haben, verletzt zu werden oder ihr Vertrauen zu verlieren. Durch den Rückzug können sie versuchen, sich vor potenziellen Verletzungen zu schützen und sich emotional zu distanzieren.
-
Überforderung und Überstimulation Borderliner können sehr empfindlich auf Reize und emotionale Stimulation reagieren. Situationen, in denen viele Informationen auf sie einströmen oder Konflikte auftreten, können zu Überforderung führen. Um sich vor dieser Überstimulation zu schützen, können Borderliner sich zurückziehen und auf Distanz gehen.
-
Bedürfnis nach Autonomie und Unabhängigkeit Trotz der Angst vor dem Verlassenwerden können Borderliner auch ein starkes Bedürfnis nach Autonomie und Unabhängigkeit haben. Sie können sich eingeengt fühlen oder das Gefühl haben, ihre Identität zu verlieren, wenn sie zu stark in einer Beziehung involviert sind. Der Rückzug kann für sie eine Möglichkeit sein, ihre individuellen Bedürfnisse und Grenzen zu wahren.
Wie können Angehörige damit umgehen?
-
Kommunikation und Verständnis Offene und ehrliche Kommunikation ist entscheidend, um die Dynamik der Distanz zu verstehen und damit umzugehen. Angehörige sollten versuchen, ihre Sorgen und Bedürfnisse zu kommunizieren und gleichzeitig einfühlsam und verständnisvoll zu sein. Es kann hilfreich sein, die Borderlinerin dazu zu ermutigen, über ihre Gefühle und Bedenken zu sprechen, wenn sie bereit ist.
-
Grenzen respektieren Es ist wichtig, die Grenzen der Borderlinerin zu respektieren und ihr Raum zu geben, wenn sie sich zurückzieht. Drängen oder Forderungen nach Nähe können die Situation verschlimmern. Zeigen Sie Verständnis für ihre Bedürfnisse nach Distanz und lassen Sie sie wissen, dass Sie für sie da sind, wenn sie Unterstützung benötigt.
-
Geduld und Selbstfürsorge Der Umgang mit der Dynamik der Distanz kann frustrierend und emotional belastend sein. Es ist wichtig, Geduld zu haben und sich um die eigene Selbstfürsorge zu kümmern. Sorgen Sie für sich selbst, suchen Sie Unterstützung bei Freunden, Familienmitgliedern oder Therapeuten und setzen Sie klare Grenzen, um Ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.
-
Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen Die Borderline-Persönlichkeitsstörung kann eine komplexe Erkrankung sein, und es kann hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sowohl für die Borderlinerin als auch für die Angehörigen kann eine Therapie, wie zum Beispiel die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), von großem Nutzen sein. Eine Therapie kann dazu beitragen, die Kommunikation zu verbessern, bessere Bewältigungsstrategien zu entwickeln und die Beziehungsdynamik zu verstehen.
Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass die Dynamik der Distanz bei Borderlinern ein komplexes Thema ist, das individuell unterschiedlich sein kann. Jeder Borderliner kann seine eigenen Gründe haben, auf Distanz zu gehen. Durch Kommunikation, Verständnis und Geduld können Angehörige lernen, mit dieser Dynamik umzugehen und unterstützende Beziehungen aufzubauen.