Die mentalisierungsbasierte Therapie (MBT)

Die mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) ist ein psychotherapeutischer Ansatz, der sich speziell mit der Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) befasst. Sie wurde von den Psychoanalytikern Peter Fonagy und Anthony Bateman entwickelt und basiert auf dem Konzept der Mentalisierung.

Mentalisierung bezieht sich auf die Fähigkeit, das eigene Verhalten und das Verhalten anderer Menschen zu verstehen und zu interpretieren. In der MBT wird davon ausgegangen, dass Menschen mit BPS Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Gefühle und die Gedanken und Gefühle anderer angemessen wahrzunehmen und zu interpretieren. Dies führt zu zwischenmenschlichen Problemen und instabilen Beziehungen.

Das Hauptziel der MBT ist es, die Fähigkeit zur Mentalisierung bei Menschen mit BPS zu fördern. Dies geschieht durch verschiedene therapeutische Interventionen und Techniken:

  1. Verständnis der eigenen Verhaltensweisen: In der MBT werden Betroffene ermutigt, ihr eigenes Verhalten und ihre emotionalen Reaktionen genauer zu betrachten und zu verstehen. Durch Reflexion und Selbstbeobachtung können sie lernen, die zugrunde liegenden Gedanken, Gefühle und Motivationen zu erkennen, die ihr Verhalten beeinflussen.

  2. Fokus auf das menschliche Miteinander: Die MBT legt großen Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen und Interaktionen. Betroffene lernen, sich auf andere Menschen einzustellen und ihre Perspektiven zu berücksichtigen. Durch das Erkennen und Verstehen der Gedanken und Gefühle anderer können sie ihre eigenen Reaktionen und ihr Verhalten besser regulieren.

  3. Förderung der mentalisierenden Haltung: In der Therapie wird den Betroffenen beigebracht, eine "mentaliserende Haltung" einzunehmen, das heißt, offen und neugierig auf die inneren Zustände und Erfahrungen sowohl bei sich selbst als auch bei anderen zu sein. Sie lernen, Vermutungen über die Gedanken, Gefühle und Motivationen anderer anzustellen, anstatt voreilige Schlüsse zu ziehen oder sich von impulsiven Reaktionen leiten zu lassen.

  4. Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten: Die MBT legt großen Wert auf die Entwicklung von effektiven Kommunikationsfähigkeiten. Betroffene lernen, ihre Gedanken und Gefühle angemessen auszudrücken und gleichzeitig zuzuhören und die Perspektiven anderer zu verstehen.

Die MBT wird normalerweise in einer Einzel- oder Gruppentherapie durchgeführt. Die Therapie kann längere Zeit in Anspruch nehmen, da die Entwicklung mentalisierender Fähigkeiten Zeit und Übung erfordert. Eine qualifizierte Therapeutin oder ein qualifizierter Therapeut, der mit der MBT vertraut ist, kann den Betroffenen dabei helfen, ihre Mentalisierungsfähigkeiten zu entwickeln und in ihrem täglichen Leben anzuwenden.

Durch die Stärkung der Mentalisierungsfähigkeiten können Menschen mit BPS ihre zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern, ihre Selbstregulation fördern und ihre Fähigkeit zur emotionalen Stabilität und zum angemessenen Umgang mit Belastungen entwickeln.

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