Emotionale Instabilität ist ein häufiges Merkmal bei Mädchen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Diese emotionale Instabilität kann sich während der Pubertät verstärken, da sich die Hormone verändern und die Jugendlichen mit einer Vielzahl von neuen Erfahrungen und Herausforderungen konfrontiert werden.

Für Mädchen mit BPS bedeutet emotionale Instabilität, dass sie häufiger und intensiver als ihre Altersgenossinnen Stimmungsschwankungen erleben. Sie können schnelle Wechsel zwischen verschiedenen emotionalen Zuständen wie Freude, Traurigkeit, Wut, Angst oder Leere erleben. Diese Stimmungsschwankungen können unvorhersehbar sein und plötzlich auftreten, manchmal sogar ohne einen offensichtlichen Auslöser.

Die emotionalen Höhen und Tiefen können für das Mädchen selbst und auch für ihr soziales Umfeld herausfordernd sein. Oftmals haben die Mädchen Schwierigkeiten, ihre Emotionen angemessen zu regulieren und mit ihnen umzugehen. Sie können das Gefühl haben, dass ihre Emotionen überwältigend sind und sie keine Kontrolle darüber haben. Dadurch kann es zu emotionalen Ausbrüchen kommen, bei denen sie ihre Gefühle intensiv ausdrücken, wie beispielsweise durch Schreien, Weinen oder Wutanfälle.

Die emotionale Instabilität kann sich auch auf die zwischenmenschlichen Beziehungen auswirken. Mädchen mit BPS können Schwierigkeiten haben, stabile und gesunde Beziehungen zu pflegen. Sie können extrem empfindlich auf Ablehnung oder Kritik reagieren und übermäßig auf zwischenmenschliche Konflikte reagieren. Es kann für sie schwierig sein, Vertrauen aufzubauen und enge Bindungen aufrechtzuerhalten, da sie befürchten, verlassen oder enttäuscht zu werden.

Die intensiven emotionalen Schwankungen und die damit verbundene emotionale Instabilität können auch zu Selbstverletzungsverhalten oder suizidalen Gedanken führen. Mädchen mit BPS können versuchen, ihre emotionalen Schmerzen durch selbstverletzendes Verhalten zu lindern, indem sie sich selbst verletzen oder schädigen. Dies kann als Bewältigungsmechanismus dienen, um die emotionalen Spannungen vorübergehend zu reduzieren. Es ist wichtig, solche Anzeichen ernst zu nehmen und angemessene Unterstützung und Hilfe anzubieten.

Um mit der emotionalen Instabilität umzugehen, können Mädchen mit BPS von verschiedenen Therapieansätzen profitieren, wie beispielsweise der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT). Diese Therapieform zielt darauf ab, Fähigkeiten zur Emotionsregulation zu entwickeln, um den Umgang mit intensiven Emotionen zu verbessern und impulsive Verhaltensweisen zu reduzieren. Die Unterstützung und das Verständnis von Familienangehörigen, Freunden und anderen wichtigen Personen im Leben des Mädchens sind ebenfalls wichtig, um ihr bei der Bewältigung der emotionalen Herausforderungen zu helfen.

Es ist entscheidend, Mädchen mit BPS zu ermutigen, ihre Gefühle zu kommunizieren und ihnen dabei zu helfen, geeignete Bewältigungsstrategien zu erlernen. Durch eine umfassende Unterstützung und angemessene Behandlung können Mädchen mit BPS lernen, mit ihrer emotionalen Instabilität umzugehen und ein erfülltes und stabiles Leben zu führen.