So steht es in den Gesetzen, so läuft es meistens, aber nicht unbedingt bei Borderlinern!

Es ist wichtig zu erkennen, dass die Gesetze und Regelungen zum Sorgerecht in Bezug auf Borderline-Persönlichkeitsstörungen nicht immer die spezifischen Herausforderungen berücksichtigen können, die bei Trennungen mit Borderlinern auftreten können. Borderline-Persönlichkeitsstörungen sind durch starke Emotionen, Impulsivität und ein instabiles Selbstbild gekennzeichnet, was zu schwierigen und konfliktreichen Situationen führen kann.

Bei Borderlinern können Trennungen eine intensive emotionale Krise auslösen, begleitet von Hass, Wut und dem Wunsch nach Rache. Unter solchen Umständen wird es sehr schwierig, dass die beiden Elternteile sich in Fragen der Erziehung des Kindes einigen können. Die Fähigkeit zur Kooperation und Kompromissbereitschaft kann stark eingeschränkt sein.

Es kommt häufig vor, dass das gemeinsame Sorgerecht bei Borderline-Personen nicht funktioniert und stattdessen als Mittel zur Ausübung von Druck und Rache verwendet wird. Der Borderliner kann das Kind als Druckmittel einsetzen, um die Wünsche des "gesunden" Elternteils abzulehnen und ihm Schaden zuzufügen. Das gemeinsame Sorgerecht kann sich in solchen Situationen als Sackgasse erweisen, sowohl für den "gesunden" Elternteil als auch für das Kind.

Das Kind kann unter Druck gesetzt werden, wenn es zum anderen Elternteil möchte, und es kann dazu gebracht werden, negative Ansichten über den anderen Elternteil zu entwickeln. Die kontinuierliche Diffamierung und Herabsetzung des anderen Elternteils kann dazu führen, dass das Kind Beeinflussung und Manipulation ausgesetzt ist. Dies kann langfristige Auswirkungen auf die Bindung zum "gesunden" Elternteil und das Wohlbefinden des Kindes haben.

Für den "gesunden" Elternteil kann das gemeinsame Sorgerecht bedeuten, dass er immer wieder mit Schwierigkeiten konfrontiert wird, sein Kind zu sehen oder mit Beschimpfungen und Angriffen konfrontiert wird. Es kann eine herausfordernde und belastende Situation sein, die langfristig dazu führen kann, dass der "gesunde" Elternteil das Kind möglicherweise verliert oder die Beziehung zum Kind stark beeinträchtigt wird.

Es ist wichtig anzumerken, dass diese Beschreibung nicht auf alle Borderline-Elternteile zutrifft. Jeder Fall ist einzigartig und es gibt auch Borderline-Elternteile, die in der Lage sind, konstruktiv mit der Situation umzugehen und das Wohl des Kindes im Blick zu behalten. Es gibt auch Möglichkeiten, wie professionelle Unterstützung, Mediation oder gerichtliche Intervention, um den Schutz des Kindes zu gewährleisten und die Herausforderungen zu bewältigen.

Es ist empfehlenswert, dass der "gesunde" Elternteil in solchen Situationen rechtliche Beratung in Anspruch nimmt und sich an Fachleute wendet, die auf Familienrecht und Borderline-Persönlichkeitsstörungen spezialisiert sind. Diese Experten können dabei helfen, die besten Lösungen zu finden, um das Wohl des Kindes zu schützen und den "gesunden" Elternteil in der schwierigen Situation zu unterstützen.

Im Falle einer Trennung mit einem Borderliner kann es aufgrund der besonderen Herausforderungen und möglichen negativen Auswirkungen auf das Kind sinnvoll sein, das alleinige Sorgerecht und das Aufenthaltsrecht zu beantragen. Dieser Schritt wird oft als kontrovers angesehen, da die gemeinsame Elternschaft als wünschenswert angesehen wird und das Kind beide Elternteile braucht. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass das alleinige Sorgerecht nicht bedeutet, dass der Borderline-Elternteil das Kind nicht mehr sehen darf. Vielmehr geht es darum, die Verantwortung für die Erziehung und das Wohl des Kindes in die Hände des "gesunden" Elternteils zu legen, um sicherzustellen, dass das Kind eine gesunde Entwicklung und eine ausgewogene Beziehung zu beiden Elternteilen haben kann.

Wenn das Kind bei dem Borderline-Elternteil lebt, besteht die Gefahr, dass es im Laufe der Zeit den anderen Elternteil nicht mehr sehen möchte oder darf. Es kann in ständige Gewissenskonflikte geraten und möglicherweise die verzerrte Weltsicht des kranken Elternteils übernehmen. Dies ist nicht im besten Interesse des Kindes.

Deshalb wird empfohlen, mit Unterstützung eines Anwalts einen Antrag auf das alleinige Sorgerecht und das Aufenthaltsrecht zu stellen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass eine einvernehmliche Einigung in solchen Fällen oft unwahrscheinlich ist. Es ist wichtig, dass der "gesunde" Elternteil nachweist, dass es im besten Interesse des Kindes ist, das alleinige Sorgerecht zu erhalten. Dabei muss deutlich gemacht werden, dass der Borderline-Elternteil möglicherweise nicht in der Lage ist, die angemessene Fürsorge und Erziehung des Kindes zu gewährleisten.

Leider gibt es immer noch Gerichte, die in solchen Fällen automatisch davon ausgehen, dass Kinder in erster Linie zur Mutter gehören, selbst wenn sie eine psychische Störung hat oder als weniger geeignet für die Erziehung angesehen wird als der Vater. Väter haben oft Schwierigkeiten, das alleinige Sorgerecht zugesprochen zu bekommen. In solchen Fällen müssen stichhaltige Beweise vorgelegt werden, die belegen, dass die Mutter nicht in der Lage ist, das Kind angemessen zu erziehen. Beispiele hierfür könnten eine Alkoholabhängigkeit, Missbrauch oder Prostitution sein. Selbst dann ist es oft eine Herausforderung, das alleinige Sorgerecht zu erhalten.

Es ist wichtig, dass der "gesunde" Elternteil in solchen Fällen rechtliche Unterstützung sucht und möglicherweise einen Anwalt konsultiert, der sich auf Familienrecht und die spezifischen Herausforderungen bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen spezialisiert hat. Ein erfahrener Anwalt kann dabei helfen, den Fall vor Gericht angemessen zu präsentieren und die besten Interessen des Kindes zu vertreten. Es kann auch hilfreich sein, andere Beweismittel wie Zeugenaussagen, Gutachten von Fachleuten oder Dokumentationen über das Verhalten des Borderline-Elternteils vorzulegen, um die Entscheidung des Gerichts zu unterstützen.

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