Verzerrtes Selbstbild und Selbstverletzung

Ein verzerrtes Selbstbild und selbstverletzendes Verhalten sind zwei charakteristische Merkmale der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Menschen mit BPS haben Schwierigkeiten, ein kohärentes und stabiles Bild von sich selbst zu entwickeln. Ihr Selbstbild kann sich schnell und drastisch ändern, was zu Gefühlen von Leere, Unsicherheit und Identitätsverlust führt.

Das verzerrte Selbstbild bei BPS-Patienten manifestiert sich oft in einem starken Gefühl der Unzufriedenheit mit sich selbst. Sie neigen dazu, sich als wertlos, ungeliebt oder unvollständig wahrzunehmen. Diese negativen Überzeugungen können dazu führen, dass sie nach Möglichkeiten suchen, ihre innere Leere zu füllen oder ihre negativen Gefühle zu betäuben.

Selbstverletzendes Verhalten ist eine häufige Form der Selbstzerstörung bei Menschen mit BPS. Dieses Verhalten kann verschiedene Formen annehmen, einschließlich Schnitte, Verbrennungen, Kratzen oder Schläge gegen den eigenen Körper. Indem sie sich selbst verletzen, versuchen die Betroffenen, mit ihren emotionalen Schmerzen umzugehen oder ihre innere Spannung abzubauen. Es ist wichtig zu beachten, dass Selbstverletzung nicht immer einen Suizidversuch darstellt, sondern oft als Bewältigungsmechanismus dient, um mit starken Emotionen umzugehen.

Die Schwere des selbstzerstörerischen Verhaltens kann von milden Handlungen wie oberflächlichen Kratzern bis hin zu schwerwiegenderen Verletzungen reichen. Bei einigen BPS-Patienten kann es zu wiederholten Suizidversuchen kommen, was ein lebensbedrohliches Verhalten darstellt und sofortige Aufmerksamkeit erfordert.

Die Gründe für das selbstverletzende Verhalten bei Menschen mit BPS sind vielfältig. Es kann eine Art der Selbstbestrafung sein, um negative Gedanken oder Schuldgefühle zu erleichtern. Es kann auch eine Methode sein, um Aufmerksamkeit oder Unterstützung von anderen Menschen zu erhalten. In einigen Fällen kann es ein Versuch sein, die Leere zu füllen oder die Gefühle der emotionalen Taubheit zu überwinden, indem physischer Schmerz empfunden wird.

Die Behandlung des verzerrten Selbstbildes und des selbstverletzenden Verhaltens bei BPS-Patienten erfordert in der Regel eine umfassende therapeutische Unterstützung. Eine verbreitete Methode ist die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT), die darauf abzielt, die Fähigkeiten zur Emotionsregulation zu verbessern und alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Durch die Arbeit mit einem Therapeuten können die Patienten lernen, ihre negativen Überzeugungen über sich selbst zu hinterfragen und gesündere Wege zu finden, um mit ihren Emotionen umzugehen.

Es ist wichtig anzumerken, dass das verzerrte Selbstbild und das selbstverletzende Verhalten nicht ausschließlich auf Menschen mit BPS beschränkt sind. Sie können auch bei anderen psychischen Erkrankungen auftreten oder als Reaktion auf traumatische Ereignisse oder schwierige Lebensumstände auftreten. In jedem Fall erfordern sie eine angemessene professionelle Hilfe, um die zugrunde liegenden Probleme anzugehen und gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln.

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