Die Übertragungsfokussierte Therapie (TFP)

Die Übertragungsfokussierte Therapie (TFP) ist ein psychotherapeutischer Ansatz, der speziell für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) entwickelt wurde. Sie wurde von den Psychoanalytikern Otto Kernberg und John F. Clarkin entwickelt und basiert auf dem Konzept der Übertragung.

In der TFP liegt der Fokus auf der Bearbeitung von Kindheitstraumata und der Verarbeitung von zwischenmenschlichen Beziehungserfahrungen, die sich in der therapeutischen Beziehung widerspiegeln. Die Therapeutin oder der Therapeut wird dabei zur Projektionsfläche für die Patientin oder den Patienten und repräsentiert oft eine wichtige Bezugsperson, wie etwa den Vater oder die Mutter.

In der TFP wird angenommen, dass unbewusste Gefühle, Wünsche und Konflikte, die in der frühen Kindheit entstanden sind, auf den Therapeuten übertragen werden. Dies geschieht in Form von positiven oder negativen Übertragungen. Die Patientin oder der Patient kann den Therapeuten idealisieren, als beschützende Figur sehen und positive Gefühle ihm gegenüber entwickeln. Alternativ können sie den Therapeuten ablehnen, kritisieren oder ihn als feindselig erleben, was negative Übertragungen sind.

Der therapeutische Prozess in der TFP beinhaltet die Arbeit mit diesen Übertragungen, um die inneren Konflikte und die damit verbundenen Verhaltensweisen zu erkennen und zu verstehen. Dies kann dazu beitragen, dass die Patientin oder der Patient ihre Beziehungserfahrungen besser verstehen und problematische Verhaltensmuster, die aus diesen frühen Erfahrungen resultieren, ändern kann.

Die Therapeutin oder der Therapeut spielt in der TFP eine aktive Rolle, indem sie die Übertragungen anspricht, interpretiert und reflektiert. Durch diese Reflexion kann die Patientin oder der Patient ein tieferes Verständnis für die eigenen inneren Konflikte und die daraus resultierenden Beziehungsmuster gewinnen. Die therapeutische Beziehung wird somit als Werkzeug genutzt, um die Übertragungen bewusst zu machen und neue Erfahrungen zu ermöglichen.

Die TFP wird normalerweise in einer Einzeltherapie durchgeführt. Der therapeutische Prozess kann längere Zeit in Anspruch nehmen, da die Arbeit an tief verwurzelten Übertragungsmustern Zeit und Geduld erfordert. Eine qualifizierte Therapeutin oder ein qualifizierter Therapeut mit Erfahrung in der TFP kann den Patientinnen und Patienten dabei helfen, die Übertragungen zu erkennen, zu verstehen und in gesunde Verhaltensweisen umzulenken.

Durch die Arbeit mit Übertragungen in der TFP können Menschen mit BPS ihre Beziehungsmuster besser verstehen, ungesunde Verhaltensweisen erkennen und Alternativen entwickeln, um ihre zwischenmenschlichen Beziehungen zu verbessern und ihre Symptome zu reduzieren.

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